Gentechnik: Transparenz und Wahlfreiheit haben gesiegt

Lange haben Europas Konsumentinnen und Konsumenten darauf gewartet, jetzt ist sie tatsächlich in greifbare Nähe gerückt: die Deklarationspflicht für gentechnisch manipulierte Produkte. Am vergangenen 2. Juli 2003 hat das Europäische Parlament nach jahrelangen Diskussionen eine Bahn brechende Entscheidung gefällt: Das Parlament hat beschlossen, dass Lebensmittel und Tierfutter, die gentechnisch veränderte Zutaten enthalten, ab 2004 deutlich gekennzeichnet werden müssen.

Greenpeace Deutschland feierte diesen Durchbruch als „Sieg für den Verbraucherschutz“ und die deutsche Verbraucherschutzministerin Renate Künast freute sich darüber, dass es nun eine „Wahlfreiheit für Verbraucher und Produzenten“ gebe.

Diese Wahlfreiheit ist denn auch tatsächlich erst dann gegeben, wenn Konsumentinnen und Konsumenten die Wahl zwischen gentechnikfreien oder gentechnisch veränderten Lebensmitteln haben. Und diese Wahlfreiheit haben sie erst, wenn sie von der Etikette ablesen können, was in der Verpackung drin ist. Wer keine Gentechnik im Essen will, braucht zukünftig nur noch einen Blick auf die Etikette zu werfen.

Mit dieser Wahlfreiheit haben Konsumentinnen und Konsumenten nun aber auch die Möglichkeit, deutlich zu machen, ob sie gentechnisch verändertes Essen tatsächlich ablehnen. In Umfragen wächst die Ablehnung der VerbraucherInnen gegenüber der Gentechnik im Essen jedenfalls kontinuierlich. Und rund 37 Länder weltweit haben laut Greenpeace inzwischen Zulassungsbeschränkungen eingeführt.

In der VZS freut man sich ebenfalls über den Schritt des Europäischen Parlaments. Geschäftsführer Walther Andreaus lobt den mutigen Schritt der Mehrheit der Europaparlamentarier als wegweisend für die zukünftige Entwicklung im Bereich Lebensmittelsicherheit.

Wenig Freude werden jene Staaten auf der Welt mit den neuen EU-Bestimmungen haben, die in den letzten Jahren ganz auf Gentechnik gesetzt haben und jetzt auf ihren Exporten sitzen bleiben, allen voran die USA. US-Präsident Bush macht derzeit ja massiv Druck, um den Zugang gentechnisch veränderter Produkte und die Zulassung gentechnisch veränderten Pflanz- und Saatgutes auf dem europäischen Markt zu erzwingen. Walther Andreaus sieht den jüngsten Entscheid der Europäer daher auch als deutliches Zeichen gegenüber diesen Tendenzen.

Wer mehr über Gentechnik in Lebensmitteln, über die Gefahren für Mensch und Natur und über den Stand der Forschung auf diesem Gebiet erfahren will, findet ausführliche Informationen dazu auf der Homepage von Greenpeace Deutschland unter www.greenpeace.de.

Vom Ministerium für wirtschaftliche Angelegenheiten (MAP) mitfinanziertes Projekt

Info, Stand 04-2004