Gentechnik:

Freude über Kennzeichnungspflicht wird durch Freigabe von Neuzulassungen getrübt. VZS fordert GVO-freie Zone für Südtirol.


Die gute Nachricht: Die EU Agrar-Ministerrat haben am Dienstag die klare Kennzeichnung von gentechnischen Zutaten in Tierfutter und Lebensmitteln beschlossen. Das Europäische Parlament hatte diesen Beschluss bereits Anfang des Monats angenommen. Nach der Annahme durch den Ministerrat besteht jetzt grünes Licht für das Inkrafttreten des Gesetzes ab 1.Jänner 2004. Der Ball für die Umsetzung liegt jetzt bei den einzelnen Nationalstaaten.

Die schlechte Nachricht: Zugleich mit dem Kennzeichnungsgesetz hoben Agrarminister am Dienstag den seit 1998 de facto -Zulassungsstopp für neue genmanipulierte Produkte auf. Das heißt, dass in der EU wieder neues Gensaatgut, neue Genpflanzen und neue Genprodukte zugelassen werden können. Die Öffnung der Schleusen für neue GVOs(Gentechnisch veränderte Organismen) ist eine Antwort auf die Klage der USA vor der WTO gegen das europäische de facto-Zulassungsverbot.

„Das Problem liegt in der Kontrolle des Geistes, der aus der Flasche gelassen wird“ , heißt es in der VZS. Sie schließt sich damit der Kritik des Vizevorsitzenden des Ausschusses für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung im Europäischen Parlament Friedrich-Wilhelm Graefe zu Baringdorf an. Er meint in einer Stellungnahme: „Durch gesetzliche Regelungen, die nicht den natürlichen Zusammenhängen gerecht werden, wird sich kein einziges Rapsgen unter Kontrolle bringen lassen“.

Damit bringt Baringdorf die Sorge von Bauern und KonsumentInnen auf den Punkt, dass es praktisch unmöglich sein wird, eine Kontamination der Umwelt durch GVOs zu unterbinden, wenn diese erst einmal ausgepflanzt sind.

Die Verbraucherzentrale Südtirol fordert daher die Südtiroler Landesregierung auf, alle notwendigen Schritte zu prüfen, um für Südtirol ein Freisetzungsverbot von GVO zu erlassen. Dies ist um so notwendiger, als es sich um ein hochsensibles Berggebiet mit entsprechender Schutzwürdigkeit handelt. Eine Zusammenarbeit mit den anderen Alpenländern zur Erreichung dieses Zieles sei dringend angezeigt, sagt der VZS-Geschäftsführer Walther Andreaus.

Presseinformation 07/03