Spielsachen: So laut wie ein Presslufthammer


Spielzeug mit Ton, sprechende Kuscheltiere und Spieluhren sind bei Kindern beliebt. Doch sie entpuppen sich oft als gefährliche Krachmacher. Eltern sollten auf jeden Fall testen, wie laut das Spielzeug ist. Und im Zweifelsfall die Finger davon lassen.

Der Konsumentenschutz der AK Oberösterreich hat unter „Kinderzimmerbedingungen“ 12 Spielsachen mit einem Lärmpegelmessgerät getestet. Dabei wurde eine mögliche Gehörgefährdung unter Einhaltung der Lärmgrenzwerte (Spielzeugnorm EN71-1) mit 2,5 Zentimeter, 25 und 50 Zentimeter Abstand vom Ohr gemessen.

Kuschelbär mit 80 Dezibel

Bei „ohrnahem“ Spielzeug darf die Dauerbelastung 80 Dezibel nicht überschreiten. Es wird in einem Abstand von 2,5 Zentimeter vom Ohr gemessen.
Ob es sich um ohrnahes Spielzeug handelt oder nicht ist – wie beim Sprechenden Bärchen von Chicco der am Ohr einen Dezibelwert von 80,10 erreichte - nicht immer klar. Da das Bärchen auch zum Kuscheln animiert, sind wir der Meinung, dass es sich hierbei um ein ohrnahes Spielzeug handelt.

Presslufthammer als Einschlafhilfe?

Noch schlimmer sind die Ergebnisse bei dem Gute Nacht Licht von V-Tech Baby, das als „Einschlafhilfe“ mit Musik angepriesen wird. 90,10 Dezibel wurden am Ohr gemessen, das ist in etwa so laut wie ein Presslufthammer.
Ab 85 Dezibel sind ernste Gefahren für das Gehör möglich. Eine Schädigung des Gehörs ist unabwendbar, wenn die Lärmquelle lange einwirkt.
Spitzenreiter ist das Tomy Sitz und Geh Hündchen, bei dem bei einem Abstand von 50 cm immer noch ein Dezibelwert von 82 gemessen wurde.

Auch Kennzeichnung kann täuschen

Spielsachen, die nach der DIN EN 71-1 getestet und auch entsprechend gekennzeichnet wurden, sind nicht immer problemlos. Die Lärmbelastung wird meistens in einer Entfernung von einem halben Meter überprüft. Doch Kinderarme sind kürzer. Die Grenze von 85 Dezibel, ab der eine Gehörgefährdung eintritt, ist dort schnell übertroffen.

Unbedingt beim Kauf testen

Schon beim Kauf sollten Konsumentinnen und Konsumenten mit eigenen Ohren prüfen wie laut das Spielzeug ist. Viele Spielzeuge haben einen Demo-Knopf, den man auch durch die Verpackung hindurch drücken kann.

Wo das nicht geht, sollte man auf eine Vorführung durch den Verkäufer bestehen. Was für Elternohren zu laut ist, ist ganz sicher für Kinder zu laut, vor allem wenn man bedenkt, dass Kinder oft stundenlang dieses Spielzeug benutzen.


Medien-Information
Bozen, 11.12.2012