Kontokorrente: Kontoauszüge überprüfen
VZS: guter Zeitpunkt für genaue Kontrolle


Viele haben jüngst von ihrer Bank den Kontoauszug zum Jahresende erhalten, sei es nun per Post oder auf digitalem Weg. Leider wird dieser Auszug jedoch nur von wenigen genauer unter die Lupe genommen. Dabei sollte eine Kontrolle der Spesen und Kosten eigentlich regelmäßig erfolgen. Denn Vorsicht: Treue wird hier manchmal bestraft. Langjährige Kunden zahlen des öfteren mehr als Neukunden, welchen die Banken häufig günstigere Konditionen anbieten. Gerade auch deshalb ist es sehr wichtig, die Kosten des eigenen Bankkontos ein mal im Jahr zu überprüfen.

Was kontrollieren?

Im letzten Auszug des Jahres (oder in der beiliegenden Dokumentation) müssen die Banken eine Übersicht sowie die Gesamtsumme der vom Kunden im Kalenderjahr bezahlten Spesen aufführen. Diese Kosten sind unterteilt in:
a) Kontoführungsspesen
b) Spesen für Zahlungsdienstleistungen
c) Spesen für Kontoüberziehung und Kreditrahmen
d) Stempelsteuer
Die Summe dieser Kosten kann, je nach dem, auch stolze Beträge ausmachen – vor allem wenn man es versäumt hatte, mit der Bank eine für die eigenen Bedürfnisse passende Kontoart zu vereinbaren. Ein und dasselbe Konto kann bei verschiedenen Banken deutlich andere Kosten haben: von Null bis 300 Euro oder mehr pro Jahr.

Der synthetische Kostenindikator (auch ISC): wozu braucht man ihn?

In den meisten Kontoauszügen von Jahresende laden die Banken ein, die tatsächlich bezahlten Kosten mit den ISC-Indikatoren zu vergleichen. Dieser Indikator gibt Auskunft über die Kosten für bestimmte Muster-Kunden (6 von der Banca d’Italia festgelegte Kategorien), welche von der Bank in den Infoblättern oder in der Zusammenfassung der Bedingungen (auch diese wird mindestens einmal pro Jahr den Kunden zugesandt) angeführt werden.
Sind die tatsächlichen Kosten auffallend höher als der ISC des jeweiligen Profils, bedeutet dies, dass man nicht das beste Konto für die eigenen Bedürfnisse hat, sogar wenn es sich um ein sog. „konventioniertes“ Konto handelt. Die Kunden werden häufig eingeladen, bei der Bank oder auf deren Website zu kontrollieren, ob es günstigere Angebote gibt. Aber um dies herauszufinden, sind wahrscheinlich die Schalterbeamten der eigenen Bank nicht die richtigen Ansprechpartner. Es gilt daher, sich selbst auf die Suche nach günstigeren Bedingungen zu machen – sei es nun bei der eigenen Bank oder bei einer neuen.

Hohe Kosten sind der Treue-Lohn

Eine Untersuchung der Banca d’Italia von September 2013 zeigt, dass das „Alter“ eines Konto einer der wichtigsten Faktoren für die Kostenunterschiede bei Kontokorrenten ist. Kurz gesagt, wenn ein Konto auch mit guten Bedingungen startet, wird es im Zuge der Vertragsdauer laufend teurer, so dass ein mehr als 10 Jahre altes Konto im Schnitt mehr als 100 Euro kostet. Und bereits einige Jahre nach Vertragsabschluss können die Kosten wesentlich über den anfänglich vereinbarten liegen. Dies geschieht auch, weil des die Banken den KundInnen nicht gerade erleichtern, die Bedingungen neu zu verhandeln oder die Bank zu wechseln. Die Treue der KundInnen bringt für die Banken also fettere Gewinne, während sie für die ersteren nur zu mehr Spesen und Belastungen für den Familienhaushalt führt.

Was kann man tun?

Die VZS rät daher allen BankkundInnen, sich die Zeit zu nehmen, den letzten Kontoauszug des Jahres zu überprüfen. Wer dabei eine Hilfestellung braucht, kann sich an die Experten der VZS wenden (Terminvereinbarung unter 0471-975597). Sehr nützlich ist es auch, die regelmäßigen Erhebungen der VZS (der nächste Vergleich der Bankkonten ist für Frühjahr 2014 geplant) oder in der Fachpresse zu verfolgen. Hilfestellung geben auch spezielle Vergleichstools im Internet - oder man kann sich auch von verschiedenen Banken einfach die Informationsblätter aushändigen lassen, um einen Vergleich anzustellen.

Stempelsteuer

Die Stempelsteuer auf Bankkonten und Sparbücher für physische Personen beträgt derzeit 34,20 Euro pro Jahr. Die Steuer ist nur dann geschuldet, wenn im Abrechnungszeitraum die mittlere Einlage aller Verträge bei der Bank über 5.000 Euro liegt. Einige Banken übernehmen die geschuldete Stempelsteuer ihrer Kunden.

Zinsen und Gebühren bei Kontoüberziehung und Kreditrahmen

Vorsicht ist geboten, wenn man sich „in den roten Zahlen“ befindet. Grundsätzlich gilt:
  • hat der Kunde einen Kreditrahmen auf dem Kontokorrent vereinbart, zahlt er neben den Sollzinsen (Höchstgrenze derzeit 18,25%!) unter Umständen auch eine sog. „Kreditbereitstellungsgebühr“, die bis zu 0,5% des bereitgestellten Betrags pro Trimester ausmachen kann;
  • hat der Kunde keinen Kreditrahmen vereinbart und überzieht das Konto dennoch, zahlt er neben den Sollzinsen (Höchstgrenze hier derzeit: 24,19%) unter Umständen auch eine „Kommission für schnelles Kreditverfahren“, deren Wert sich von Bank zu Bank unterscheiden kann. Wichtig: die Kommission ist für die erste Überziehung im Trimester unter 500 Euro bei einer Dauer von weniger als 7 Tagen nicht geschuldet.
Tipp: kontrollieren Sie Ihren Kontoauszug auch in Hinblick auf diese Kommissionen.

Und nicht vergessen: die Kontolöschung muss kostenlos sein!


Medien-Information
Bozen, 24.02.2014