Unverständliche Verzögerungen bei der Eröffnung neuer Apotheken

VZS: Land sollte anderen Regionen Italiens nicht nachhinken und den Wettbewerb fördern statt rumzudrucksen


Mit einer strengen Regulierung soll für die Bürger eine qualitativ hochwertige Arzneimittelversorgung sichergestellt werden. Das war früher. Heute verhindern bestehende Überregulierungen den Wettbewerb und verursachen Kosten. Diese werden von den Bürgern getragen. Daher wird auf nationaler Ebene - auch auf Drängen der Verbraucherschutzverbände - schon seit Jahren versucht eine Liberalisierung auf den Weg zu bringen. Bisher haben die Lobbies diesem Vorhaben getrotzt. Und wie es scheint werden auch die zaghaften Liberalisierungsbemühungen, die 2012 mit einen Staatsgesetz auf den Weg gebracht wurden, abgewürgt. Statt der für Südtirol vorgesehenen 28 neuen Apotheken wurden mit Landesgesetz nur 19 zugelassen da „der Medikamentenverbrauch in Südtirol der niedrigste Italiens ist“. Und was ist mit der Versorgung unseres weitläufigen Territoriums und den „wichtigen Ansprechpartnern in Gesundheitsfragen für altere Menschen und Familien mit Kindern vor Ort“?

Doch auch diese 19 neuen Apotheken lassen unverständlich lange auf sich warten. Im Piemont, der Toskana, der Emilia Romagna und in Apulien sind die ersten neuen Apotheken bereits eröffnet. Die Verbraucherzentrale Südtirol (VZS) sieht es als prioritär an und es wird Zeit, dass der notwendige Wettbewerb zum Wohle der Patienten auch in Südtirol, wenn auch in geringerem Ausmaß genutzt werden kann.

Dazu der Geschäftsführer der VZS, Walther Andreaus: „Das Landesgesundheitssystem durchläuft seit Jahren einen fortwährenden Reformprozess. Und es gelingt einfach nicht den Kostendruck zu reduzieren. Umso wichtiger ist es, alle möglichen Effizienzreserven zu erschließen und so Kosten für die Patienten zu reduzieren und Standorte und Beratungsqualität mit gut ausgebildeten und motivierten Fachkräften zu verbessern. Das Rumdrucksen auf Kosten der VerbraucherInnen sollte ein Ende haben.“

Der Landeshauptmann in seiner Funktion als Vorsitzender des Beirates für Verbraucherschutz ist gefordert, hier nach dem Rechten zu sehen.


Medien-Information
Bozen, 30.06.2016