Winterreifen: untaugliches EU-Reifenetikett

Eigentlich sollte das seit knapp einem Jahr verbindliche EU-Reifenlabel den Verbraucher die Auswahl der Autoreifen erleichtern. „Doch sagt dieses zu sicherheitsrelevanten Eigenschaften von Winterreifen wenig aus und taugt daher nicht als Orientierungshilfe für deren Kauf“, meint man dazu in der Verbraucherzentrale.

Wichtige Kriterien für eine Winterbereifung, wie Bremseigenschaft und Haftung auf der Fahrbahn bei Eis und Schnee werden durch die Kennzeichnung nicht erfasst. Das Eu-Label wäre für Winterreifen dringend um diese Kriterien zu erweitern. Das Kriterium der "Nasshaftung", das als eines von drei Pflichtmerkmalen des Labels Aufschluss über die Eigenschaft von Kraftfahrzeugreifen geben soll, enthält lediglich Angaben über die Bremseigenschaft eines Reifens auf nassen Straßen.

EU-Label berücksichtigt nur drei von 20 wichtigen Merkmalen

Kunden erfahren beim Eu-Reifenetikett nicht nur wie neue Reifen auf der Straße haften, sondern auch wie sie den Treibstoffverbrauch des Autos beeinflussen und mit wie viel Dezibel die Räder rollen. Dieses Warenkennzeichen offenbart auf einer Skala vom grünen "A" die beste bis zum roten "G" die schlechteste Energieeffizienz bzw. Sicherheitseigenschaft. In der Übersicht des Reifenlabels werden jedoch nur drei von über 20 wichtigen Leistungsmerkmalen angezeigt: Rollwiderstand, Geräuschemissionen und Nasshaftung reichen zur Beurteilung eines Reifens längst nicht aus. Das Label gibt zum Beispiel keine Auskünfte zur Fahrstabilität, zur Aquaplaningeigenschaft oder zum Verhalten des Reifens auf trockener Fahrbahn. Gerade auch über den für Autofahrer wichtigen Aspekt des Verschleißes wäre eine Angabe hilfreich. Insgesamt ist die Aussagekraft des Labels daher sehr begrenzt. Ein Winterreifen, der derzeitig bei der Kategorie Nasshaftung in C eingestuft wird, kann nämlich dennoch ein sehr guter Winterreifen sein.

Schneeflocke ist hilfreich

Eine hilfreiche Orientierung bietet bislang lediglich eine stilisierte Schneeflocke auf der Seitenwand der Reifen. Dieses Symbol darf nur verwendet werden, wenn der Reifen in einem standardisierten Test seine Wintereigenschaft bewiesen hat. Die auch kursierende Kennzeichnung "M+S" für Matsch und Schnee gibt hingegen nur an, dass Reifen mit einer solchen Aufschrift laut Straßenverkehrsordnung im Winter gefahren werden dürfen. Über deren tatsächliche Tauglichkeit bei Matsch und Schnee sagt die Bezeichnung jedoch nichts aus. Um bei Winterreifen auf Nummer sicher zu gehen, sollten Verbraucher beim Kauf aktuelle Tests der Testzeitschriften wie „Test“ und „Altroconsumo“ oder von Fachzeitschriften heranziehen und sich ausführlich im Fachhandel beraten lassen.

Lassen Sie sich keinen alten Winterreifen andrehen!

Die Reifenindustrie behauptet, dass unbenutzte Reifen, bei ordnungsgemäßer Lagerung, auch noch nach 5 Jahren als „Neureifen“ verkauft werden können. Im Zeitablauf kommt es aber zu einer fortschreitenden Aushärtung und damit zu schlechteren Fahreigenschaften. Ist der Reifen älter als ein Jahr, sollten Sie einen Preisnachlass aushandeln.

Das Alter eines Autoreifens kann sehr leicht an der Reifenwand (Flanke) abgelesen werden. Die sogenannte DOT – Nummer gibt mit den ersten beiden Ziffern die jeweilige Produktionswoche und mit den beiden letzten Ziffern das Produktionsjahr wieder. Zum Beispiel bedeutet DOT 12/09 eine Produktion in der 12. Woche des Jahres 2009.



Medien-Information
Bz, 21.10.2013