Staatsanleihen werden für Kleinsparer immer riskanter
Neben Herabstufung Italiens greift jetzt auch CAC
VZS vergleicht Renditen von Depotkonten und Sparbüchern


Bei der Geldanlage in Staatsanleihen gehen Anleger künftig stark ins Risiko. Neben der wiederholten Herabstufung Italiens bei der Bonität greift ab 2013 auch CAC – Collektive Action Clause, also zu deutsch die Kollektive Handlungsklausel. Ein juristischer Begriff, der es den EU-Staaten gerichtsfest ermöglicht, ihre über Anleihen aufgenommenen Schulden nicht zurückzuzahlen. Die Eu-Länder können bis 45% der neu emittierten Anleihen von dieser Klausel ausschließen, bis 2023 sind es dann nur mehr 5%.

“Damit werden vor allem die Kleinsparer und Privatanleger einem verstärkten Risiko ausgesetzt, denn die Staaten können die Rückzahlung ihrer Schulden verweigern, ohne dass die Betroffenen klagen können. Voraussetzung dafür ist, dass wenigstens 75 Prozent der Gläubiger einem solchen Schritt zustimmen”, meint dazu der Geschäftsführer der Verbraucherzentrale Südtirol (VZS), Walther Andreaus. Angesichts der mageren Sparzinsen wünschen sich viele Menschen eine höhere Rendite. Gleichzeitig wollen sie ihr Geld aber auch sicher anlegen. Mittlerweile erhalten die Privatanleger den risikoloseren Zins über Depotkonten und Sparbücher. Wichtig ist, dass diese der Einlagensicherung unterliegen.

Der Vergleich der Depotkonten und Sparbücher

Die Trentiner Kollegen der VZS haben Ende Februar 2013 die aktuellen Bedingungen für freie und vinkulierte Depotkonten, Sparbücher oder ähnlichen Produkte erhoben und verglichen. Die weniger gute Nachricht: hat man nur kleinere Beträge angespart und möchte diese nicht sperren lassen, fressen die Steuern die Rendite und sogar das Sparkapital auf. Die schlechte Nachricht: auch wenn man sich gut informiert und clever auswählt, findet sich kein Angebot, dessen Nettozins über der Inflationsrate liegt.
Wir haben pro Produkt jeweils die Netto-Rendite nach einem Jahr mit einer Einlage von 1.000 und 10.000 Euro erhoben. Bei den "freien" (also nicht vinkulierten) Produkten sind die besten Angebote für 10.000 Euro Rendimax Like - Banca Ifis (302 Euro Rendite mit 33 Tagen Vormerkzeit) und IWPower Deposito Special 3% - IWBank (200 Euro Rendite). Bei den auf 12 Monate vinkulierten platziert sich Eurodeposit - Privatbank (336 Euro Rendite) vor Si Conto! - Banca Sistema (304 Euro Rendite). Alle Details des Vergleichs in den beiliegenden Tabellen.


Lockangebote

Lieber Lockangeboten misstrauen, Kleingedrucktes lesen (z. B. bietet die Südtiroler Sparkasse mit dem Konto Depo Dolomite Flex einen Einganszinssatz von 3,25% für die ersten 60 Tage, nachher nur mehr 1,95%). Manche Banken werben mit hohen Zinssätzen, jedoch sind diese meist auf eine kurze Zeitspanne begrenzt. Die anschließend geltenden Standardzinssätze sind dann deutlich unrentabler. Der Hintergrund: Die Banken setzen auf die Trägheit der Kunden. Haben diese erst einmal die Bank gewechselt, dann bleiben sie meist länger als man vermuten sollte. Die Vinkulierung sollte man gut durchkalkulieren. Überlegen Sie sich gut, welchen Betrag Sie auf ein gesperrtes/vinkuliertes Konto einlegen. Dieser Betrag sollte für den gesamten Zeitraum nicht benötigt werden, also kalkulieren Sie nicht zu knapp. Denn bei vorzeitiger Auflösung der Vinkulierung sinken alle Zinssätze, in einigen Fällen sogar auf Null Prozent. Achtung: bei einigen Banken ist es überhaupt nicht möglich, eine Vinkulierung vorzeitig aufzulösen!


Die Tabelle mit den Details des Vergleichs (auf italienisch).


Medien-Information
Bz, 12.03.2013